Die Allgemeine Schützengesellschaft (ASG) ist eine der ältesten Vereinigungen in Euskirchen. Obwohl erst 1858 gegründet, läßt sich die Geschichte der ASG weiter zurückverfolgen. Etwa um 1700 bestand, neben der St. Sebastianus Bruderschaft, noch eine weitere Verbindung, die Junggesellen Schützenbruderschaft, die erstmals 1725 in der Geschichte Erwähnung findet. Wie es den Junggesellen während der französischen Besatzungszeit erging ist nicht bekannt, da sämtliche Unterlagen bis 1814 verloren gegangen sind. Erst ab den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hört man wieder von den Junggesellen. Sie feierten 1832 ihr Schützenfest wieder am Peter und Paulstag. Außerdem hielten sie Schießen aller Art und Bälle und sonstige Veranstaltungen ab. 1836 nahmen sie am Fackelzug zu Ehren des Dechant Vogt teil. Die Mitglieder rekrutierten sich aus den oberen Bürgerschichten. Bei feierlichen Anlässen trugen sie weiße Hosen, lange schwarze Röcke und einen Napoleonshut, berittene Offiziere trugen zusätzlich einen Federbusch am Hut. In den 1840er und 1850er Jahren kam es trotz einer Blütezeit der Sebastianer und der Junggesellen zum Streit, und der Niedergang beider Vereinigungen stand bevor. 1853 vernahm man bei den Sebastianern Stimmen, beide Gesellschaften zu einer zu verschmelzen, oder zumindest ein gemeinsames Schützenfest stattfinden zu lassen. Doch dazu kam es nicht. Erst der damalige Bürgermeister Ruhr schaffte es 1857, nach zähen Verhandlungen, beide Gesellschaften von einem gemeinsamen Schützenfest zu überzeugen.
Dennoch blieben beide Vereine selbständig. Im Jahr darauf lösten die Sebastianer die Bande wieder und feierten ihre Feste ohne die Junggesellen. Deren Anzahl reduzierte sich stark, da ein großer Teil zu den Sebastianern überwechselte. Die Verbliebenen reichten ein Gesuch ein, in dem sie um das Korporationsrecht baten. Ab diesem Zeitpunkt führen sie die Bezeichnung „Allgemeine Schützengesellschaft der Stadt Euskirchen“. Die Genehmigung der Korporationsrechte war aber mit Schwierigkeiten verbunden , da die königliche Regierung eine Einschränkung von öffentlichen Festen erwogen hatte, um Sitte und Anstand wieder zu festigen. Daher konnte 1859 kein Schützenfest gefeiert werden.
Der erste Vorstand der ASG
1860 wurde endlich das Korporationsrecht verliehen und man wählte den ersten Vorstand, der sich wie folgt zusammensetzte:
Präsident | Karl Schmitz, Tuchfabrikant |
Vizepräsident | Michael Schmitz, Gastwirt |
Schriftführer | Bernhard Josef Dammberg, Schreiner |
Weitere Vorstände | Adolf Ruhr, Heinrich Hahn, Theodor Baum, Friedrich Hochs, Herinann Baum, Heinrich Metz, Franz Schüller |
Kommandant | Karl Haenisch, Mühlenbesitzer |
Adjudant | Friedrich Wilhelm Straßer, Metzger |
Königsadjudant | Josef Kerp, Mühlenbesitzer |
Offiziere | Stefan Lux, Heinrich Schmittig,Baltasar Lückerath, Theodor Schmitz, Gustav Quenell, Peter Düsseldorf, Heinrich Blum, Gustav Froitzheim, Werner Zimmermann, Peter Josef Schumacher, Bernhard Eil |
Fähnrich | Josef Koch |
Regimentstambour | Johann Josef Schumacher |
Natürlich war man bemüht, nach außen ein einheitliches Bild abzugeben. Daher beriet man 1861 über eine Uniform, die letztlich aber erst zum 50jährigen Bestehen 1908 angeschafft wurde. Im Jahre 1862 wurde die erste Fahne zum Preis von 70 Talern angeschafft. Leider fiel diese Fahne der Bombardierung durch die Alliierten zum Opfer. Sechzehn Jahre später wurde eine neue Fahne geweiht, die heute noch existiert. Die Schützenfeste jener Zeit wurden recht prunkvoll gefeiert und waren stark musikalisch umrahmt. Es nahmen damals Militärkapellen an den Schützenfesten teil, wie z.B. die Kapelle des Pionierbataillons 7 aus Köln-Deutz, die des Fußartillerieregiments 7 aus Köln und des Badischen Fußartillerieregiments 14 aus Breisach.
Danach bietet die Vereinsgeschichte wenig Interessantes, abgesehen von den üblichen Schützenfesten und Bällen. Im Jahre 1908 wurde das 50jährige Bestehen der Allgemeinen Schützengesellschaft gefeiert. Auch wurde aus diesem Anlaß ein Jubelmarsch komponiert, der leider bis heute nicht wieder gefunden werden konnte. Im Laufe dieses Jahrhunderts hat die Allgemeine Schützengesellschaft die französische Besatzung, die Weimarer Republik, Hitlers sogenanntes 1000-jähriges Reich und nicht zuletzt die Nachkriegsjahre überlebt. Im Laufe der vorgenannten Abschnitte der deutschen Geschichte stand der Verein mehrfach, auf Grund der äußeren Umstände, vor dem Aus. Stetige Bemühungen der Mitglieder des Vereins hielten die Gesellschaft jedoch am Leben.